Wiederherstellung der offenen Dünenlandschaft durch Beweidung
Die letzten Jahrzehnte sind große Teile der Dünen auf Schiermonnikoog zugewachsen mit Büschen, wie Brombeere und Sanddorn. Dieser dichte Bewuchs hat nicht nur die offene Dünenlandschaft betroffen, sondern auch geführt zum Verschwinden von verletzlichen Arten von Vögeln, Schmetterlingen und Pflanzen die von dieser einzigartigen Umgebung abhängig sind. Außerdem wird es für Wanderer immer schwieriger um frei durch die Natur zu schlendern, wobei diese Freiheit und Zugänglichkeit wichtige touristische Pfeiler der Insel sind.
Die Wiederherstellung des offenen Charakters der Dünen ist deshalb ein wichtiges Ziel des Nationalparks Schiermonnikoog. Beweidung, als Mittel um wieder eine dynamische und vielfältige Landschaft zu verwirklichen, spielt dabei eine zentrale Rolle.
Beweidung als Lösung
Seit 2015 werden große Weidetiere wie Sayaguesarinder und Exmoorponys in den Dünen von Schiermonnikoog eingesetzt. Diese Tiere essen die Sämlinge von Büschen und Gräsern, infolgedessen die Landschaft offener wird und die Biodiversität zunimmt. Bewertungen haben gezeigt das Beweidung die Variation von Pflanzen und Insekten in den Dünen zunehmen lässt. Das Gestrüpp nimmt ab und typische Dünenpflanzen haben sich ausgebreitet.
Der Provinz Fryslân empfiehlt um die Beweidung zu erweitern. Durch große Weidetiere einzusetzen wird die Vegetation abwechslungsreicher, wodurch nicht nur die Kaninchen zurückkehren könnten, aber auch andere Tierarten die abhängig sind von halboffenen Dünenlandschaften, wie der Steinschmätzer und der Mittlere Perlmuttfalter. Wanderer kriegen wieder die Möglichkeit frei durch die Natur zu schlendern – eine Erfahrung die untrennbar verbunden ist mit dem Charme von Schiermonnikoog.
Wie abgemacht im Overlegorgaan des Nationalparks sind nach drei Jahre die Folgen der Beweidung mit Sayaguesas und Exmoorponys bewertet. Der Bewertungsbericht können Sie hier lesen (Niederländisch).
Natura 2000-Ziele
Die Wiederherstellung der Dünenlandschaft schließt an bei den Zielen des Natura 2000, die Erhaltung von seltenen und bedrohten Naturgebieten. Beweidung ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel um die Ziele des Nationalparks und des Natura 2000 zu erreichen. Es ist aber wichtig das sie abgestimmt bleibt auf andere Maßnahmen, wie die Verringerung des Stickstoffniederschlags, und auf die Zugänglichkeit des Gebiets für das Publikum.
Sayaguesarinder
Sayaguesarinder sind sehr eigenständig. Sie sind es gewöhnt zu überleben in wilden Gegenden und extremen Wetterlagen. Als Nahrung reichen feste Gräser und Zweigen. Sie ertragen Kälte und Hitze. An einem warmen Sommertag sammeln sie sich nicht alle gelichzeitig in einem Dünenpfütze. Sayaguesas wandern gerne und bewegen sich viel durch ihren Lebensraum. So wird die Weidedruck über dem Gelände verteilt. Und sie haben kleine Euter, sodass sie sich nicht so schnell verletzen an niedrigem Sanddorngestrüpp. Bei der Geburt eines Kälbchens brauchen sie keine Hilfe. Allen in allem sind sie perfekt ausgestattet für ein Leben in der freien Natur.
Exmoorponys
Der Exmoor ist eine alte Pferderasse aus dem Südwesten von England. Dort leiten sie seit vielen Generationen eine semi-wilde Existenz. Der Exmoor ist ein kleines dunkelbraunes Pferd, manchmal fast schwarz, mit eine Widerristhöhe von 117 bis 127 Zentimeter. Ihr Gewicht beträgt höchstens zwischen 310 und 370 Kilo. Typisch sind der weiße Mehlmaul und der oft hellere Unterbauch.
Niederländische Landziege
Der niederländische Landziege ist eine robuste, mittelgroße Zeige mit hörnern. Der typische Bock hat feste und große, meistens leierförmige Hörner, und oft eine Perücke und eine Stupsnase. Die Hörner der Ziege sind kleiner. Die Böcke haben lange haare, manche Ziegen sind kurzhaarig. Die Farben sind variabel, von bunt, mit schwarzen, braunen, beigen oder blauen Flecken, bis manchmal komplett weiß.
Diese Rasse erträgt unser Klima gut. Oktober 2018 haben wir auf Schiermonnikoog angefangen mit zwölf Ziegen, ohne Bock. Die Ziegen sind geimpft und werden vom Tierarzt kontrolliert. Die niederländische Landziegen sind im Zuchtbuch festgelegt.
Mehr wissen über wie und warum der Beweidung im Nationalpark Schiermonnikoog?
