Anfang in der Eiszeit

Für das Entstehen des Wattengebiets müssen wir zurück zur letzten Eiszeit, etwa 45 Tausend Jahre her. Wahrend dieser Eiszeit war ein Großteil des Wassers der Nordsee in Gletschern festgelegt. Dadurch war der Meeresspiegel viel niedriger als heute. Das Gletschereis kam nicht bis an unserer Küstenlinie; die damalige Küstenlinie lag Dutzende von Kilometern nördlich der heutigen Watteninseln.

Am Ende der Eiszeit fingen die Gletscher an zu schmelzen und stieg der Meeresspiegel schnell an. Etwa neuntausend Jahre her entstand der Kanal zwischen Frankreich und England. Seitdem fließen zwei große Flutströme zweimal am Tag in die Nordsee, einer aus dem Süden und einer aus dem Norden.

Etwa sechstausend Jahre her lag der Meeresspiegel nur noch 5 Meter niedriger als heute. Die Kräfte der zwei Flutstrome aus dem Süden und aus dem Norden führten zu einem Bulldozereffekt auf dem Sand in der Nordsee. Eine lange Linie von Sandbänken entstand, eine sogenannte Strandwall.
Letztendlich wurde diese Strandwall an verschiedenen Stellen durchbrochen. Das dahinter gelegen Moorgebiet wurde mit Salzwasser gefüllt und das Wattenmeer war geboren. Ein umfangreiches Netzwerk von Salzwiesen und Sumpfe entstand, mit jeder Menge große und kleine Inseln. Durch eine schwere Sturmflut entstanden im Jahr 1362 der Dollard und der Zuiderzee.
Auch nach 1362 veränderte sich noch viel in diesem Gebiet. Insel wurden großer oder kleiner, oder verschwunden sogar komplett in die Wellen. Auch Menschen spielten eine Rolle: der Zuiderzee und der Lauwerszee wurden abgeschlossen und an der Küste wurden Salzwiesen eingepoldert – die sogenannten Landgewinnungen.
Wandernde Insel
Auch Schiermonnikoog hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Wie alle Watteninseln wanderte Schiermonnikoog in östlicher Richtung. An der Westseite ist in der Vergangenheit viel Grund weggespült. Hierdurch ist im achtzehnten Jahrhundert das Dorf Westerburen verloren gegangen.
Die Insulaner haben sich auch selbst bemüht die Insel im Griff zu bekommen. An der Nordseite wurde zum Beispiel eine Sanddeich angelegt um das Wachstum der Insel zu stimulieren.
Schiermonnikoog wächst auch heute noch an der Ostseite. So stark sogar, dass der östlichste Punkt der Insel schon zweimal die Grenze zwischen die Provinzen Fryslân und Groningen überquert hat. Im Jahr 2005 und im Jahr 2021 hat man diese Grenze neu festgelegt, damit Schiermonnikoog wieder ganz in Fryslân liegt.