Hochwasser und Niedrigwasser
Ebbe und Flut sind Gezeitenbewegungen des Meereswassers. Ebbe ist es, wenn das Wasser sinkt. Ebbe fangt also an bei Hochwasser und dauert bis Niedrigwasser. Flut ist es, wenn das Wasser steigt, also von Niedrigwasser bis Hochwasser. Ebbe und Flut werden von der Gezeitenkraft des Mondes verursacht. Diese Kraft entsteht dadurch das die Anziehungskraft des Mondes auf die Wasserteilchen auf der Erde nicht überall gleich groß ist.
Alle Wasserteilchen auf der Erde werden vom Mond angezogen. An der Seite der Erde die am nächsten beim Mond ist, werden die Wasserteilchen stärker angezogen als im Durchschnitt. Dort entsteht ein ‚Wasserberg‘ der der Mond zugekehrt ist. An der anderen Seite der Erde werden die Wasserteilchen weniger angezogen als im Durchschnitt. Dort entsteht auch ein ‚Wasserberg‘, der vom Mond weggekehrt ist. Die beide ‚Wasserberge‘ werden Flutberge genannt.
Weil die Erde sich in 24 Stunden einmal um ihre Axe dreht, ist es jeden Tag zweimal Hochwasser und zweimal Niedrigwasser. Die Erde dreht sich so zu sagen unter die zwei Flutberge durch.
Dazu kommt das der Mond jeden Monat einmal um die Erde dreht. Das heißt das der Mond in diese 24 Stunden ein Stückchen verschoben ist. Deshalb sind die Zeiten von Hochwasser und Niedrigwasser jeden Tag etwa 50 Minuten später als am tag vorher.
Springtide und Nipptide
Auch die Sonne zieht das Meereswasser an. Wenn Sonne und Mond kooperieren, ist es Springtide. Die Flutberge sind dann am höchsten und das Niedrigwasser ist am niedrigsten.
Wenn Sonne und Mond einander entgegenwirken, sind die Flutberge niedriger und ist das Niedrigwasser höher. Das wird Nipptide genannt.
An die Mondphase können Sie sehen wie spät es ungefähr Hochwasser und Niedrigwasser ist. Bei Vollmond ist es etwa um 10 Uhr morgens und um 22 Uhr abends Hochwasser. Im ersten und im dritten Mondviertel ist es Hochwasser um 3 Uhr nachts und um 15 Uhr mittags. In der Sommerzeit müssen Sie eine Stunde bei diesen Zeiten addieren. Niedrigwasser ist es etwa zwischen zwei Hochwassern. Aber weil der Lauf des Mondes ziemlich unregelmäßig ist, können diese Zeiten bis zu einer Stunde abweichen.
In der Nordsee ist es zwei Tage nach Vollmond und zwei tage nach Neumond Springtide, weil erst dann der Flutberg aus dem südlichen Atlantischen Ocean bei uns angekommen ist. Hochwasser ist es dann zwischen 11 und 12 Uhr morgens und zwischen 23 und 24 Uhr abends.
Die genannten Zeiten gelten übrigens für Schiermonnikoog, aber nicht für andere Orte entlang der Nordseeküste. Der Flutberg bewegt sich vom Atlantischen Ocean in die Nordsee zwischen Schottland und Norwegen durch (und auch ein wenig zwischen England und Frankreich durch). In der Nordsee bewegt er sich gegen den Uhrzeigersinn, sodass es in jeder Küstenstadt zu einem anderen Zeitpunkt Hoch- und Niedrigwasser ist.
